Noch ein Dankeschön
- an alle Spender, die unsere Charity-Aktion für Viva con Agua unterstützt haben, es sind knapp 600,- zusammengekommen. Insgesamt sind von allen Teams dieser Rallye über 95.000,- für karitative Zwecke gesammelt worden!
- an Herrn H. und sein Werkstatt-Team für die sorgfältige Durchsicht. Bis auf ein ganz bisschen Wasserverlust, der aber auch durch die Pass-Kletterei bedingt sein kann, haben sich keine Inkontinenzen oder Auffälligkeiten gezeigt. Der Silberling hat fein vor sich hingebrummt, auch wenn er ab und zu etwas murmelte, das sich wie „ich bin doch keine Bergziege“ anhörte.
- an Laura, Kirsten und Michael für die tolle Betreuung der zwei Plüschnasen
- an die hoffentlich nicht enttäuschen Blog-Leser
- und last but not least an den Copiloten und Chefnavigator, der über meine gelegentlich kreative Auslegung seiner Angaben großzügig hinweggesehen hat
Am Wochenende werde ich noch einige Fotos für das geneigte Publikum heraussuchen.
Und noch ein bisschen Statistik
7.042 km haben wir seit dem Start am 03.09.2021 abgespult
ca. 450 l Diesel haben wir in der Zeit verblasen (die Umweltschützer mögen von einer Steinigung absehen bitte, seit Beginn der Corona-Krise habe ich wenigstens im Homeoffice noch viel mehr CO2 etc. sparen können)
ca. 75 Mückenstiche haben wir in dieser Zeit ertragen – die meisten davon eingefangen auf einem Zeltplatz gleich am zweiten Reisetag in Italien
mindestens 5 Baguettebrote verschiedenster Art wurden nebenbei auf der Reise verputzt und mindestens 46 Flaschen Wasser und Softdrinks gingen den Weg aller Getränke (nein, Alkoholika wurden nicht in nennenswerten Mengen vernichtet)
insgesamt ging die Tour durch 10 Länder: Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz, Monaco, Frankreich, Andorra, Spanien, Belgien und die Niederlande
der höchste von uns passierte Pass war das Stilfser Joch (Stelvio) mit 2.757 m Höhe (never again!)
die längste Brücke, die wir überquert haben war die Pont de Normandie in Le Havre mit 856 m (die größte Spannseilbrücke in Europa)
die größte Wanderdüne in Europa ist die Grand Dune de Pilat mit bis zu 110 m Höhe, ca. 500 m Breite und ca. 2,7 km länge
das erste und lange Zeit einzige Gezeitenkraftwerk steht seit 1961 in Saint Malo an der Mündung der Rance in den Atlantik
gefühlte 17.934 Kreisverkehre (von dreispurig bis Mosaikpflasterfläche war alles dabei) mussten wir befahren, passieren oder umrunden – einige davon mehrfach, was die hohe Gesamt-km-leistung vielleicht erklärt
die Italiener machen den leckersten Kaffee, die Franzosen sind am hup-freundlichsten und die Spanier sprechen am besten englisch
Die schrägste Navi-Anweisung auf der Rückfahrt von Tante Gockel war diese hier:

Nach Hause!!!
Eine Übernachtung noch – in einem Ort in der Nähe von Brüssel mit dem malerischen Namen Steenokkerzeel. Das Hotel ist ein nettes kleines Schlösschen, wir übernachten in einem stilgerecht dazu neu erbauten Gebäude. Gefrühstückt wird im Schloss. Feines Ambiente!
Aber dann nichts wie ab auf die Bahn und vorbei an den Dutch Mountains gehts ins Ruhrgebiet.
Die Polizei in NRW scheint ziemlich schräg drauf zu sein. Kaum zurück in D, stehen wir in einem Stau. Nach gefühlten Stunden (es waren wohl eher 15-20 Minuten) finden wir uns nach einer Fahrbahnverengung auf nur noch eine Spur in einer zweifach verschwenkten Baustelle mit einem Tempolimit von 20 km/h in einer Polizeikontrolle wieder. Was sind denn das für Sitten? Da stehen drei Uniformierte in einer Baustelle und machen Sichtkontrolle???
Ich hätte das schon gern mit den Beamten ausdiskutiert, aber ich möchte heim. Insofern verzichte ich lieber auf unhöfliche Gesten und schüttle nur vehement mit dem Kopf, bis ich Angst bekomme, dass er abfallen könnte…
Noch einige hundert Kilometer weiter noch ein etwas längerer Stau, dafür geht es in Hamburg fast flüssig durch den Elbtunnel und die Großbaustelle A7. Und um 17.45 rollen wir dann endlich mit einem braven Silberling auf den heimischen Rasen.

Zieleinlauf
Haben fertig!!!!!
Glücklich aber auch geschafft beenden wir die Tour in Brüssel.
Morgen geht’s auf nach Hause!
Nach einer letzten Übernachtung
nahe Dieppe kommt jetzt die allerletzte Tagesetappe der Tour – auf nach Brüssel!
Vorher werden noch Fotos für das Roadbook ausgedruckt und eingeklebt und Punkte gezählt. Viel kommt diesmal nicht zusammen. Wir haben uns mehr auf die Touren konzentriert und viel an Aufgaben drumherum vernachlässigt. Aber das ist nicht schlimm. Motto der Rallye ist ja: alles kann, nichts muss.
Und da wir inzwischen auch kaum noch wirklich aufnahmefähig sind, geht es kurzerhand wieder auf die Autobahn (ebenfalls regelkonform). Am frühen Nachmittag sind wir im verstopften und chaotischen Brüssel für das wir für unseren Silberling auch noch einen Umwelt-Ablass zahlen müssen, weil er seit letztem Jahr der Norm der Brüsseler Umweltzone nicht mehr entspricht… 35 € für einen Tag!
Nur kurz ins (außerhalb gelegene) Hotel eingecheckt, etwas zu Mittag gegessen und los geht es zum Zieleinlauf. Auf dem Weg noch schnell ein Erinnerungsfoto am Atomium

Auf schnurgeraden Straßen
geht die Reise weiter durch den Nordwesten. Die ganze Gegend ist erstaunlich „wellig“ und diese ewig geraden Straßen laufen weithin sichtbar durch die Landschaft.
Er geht auf Le Havre zu und da die Stadt nur schwer zu umfahren ist, nehmen wir die Stadtautobahn (das Rallyeregelement läßt das um die Ballungszentren herum ausdrücklich zu).
Dummerweise hat mir niemand gesagt, dass es über die Seine-Brücke geht… (und der Navigator hat auch nicht angekündigt, dass er die Überfahrt filmt…)
Ich verlinke hier mal ein Bild aus dem Netz, damit ihr einen Eindruck davon bekommt, wie es aussieht, wenn man auf die Brücke zufährt… und nur zur Erläuterung – ich bin nicht „kopffest“…
Anfahrt zur Seine-Brücke:
https://i.pinimg.com/736x/65/cc/c0/65ccc00acd6e562936d4a9f0d10ca3ef.jpg
Und noch ein bisschen Geschichte
gehört auf alle Fälle mit dazu, wenn man im Nordwesten von Frankreich unterwegs ist. Nicht sehr weit von Mont Saint Michel ist der wohl geschichtsträchtigste Strand des 20. Jahrhunderts: Omaha Beach, das Landegebiet der alliierten Truppen im WW2.
Was heute aussieht wie ein riesiger Strand verliert sein harmloses Ambiente, wenn man auf den Schautafeln vor Ort sieht, wie es 1944 dort ausgesehen hat. In den gesamten umliegenden Orten sind an vielen Straßenlaternen Bilder einzelner Soldaten aufgehängt. Sie führen sehr eindrücklich vor Augen, dass Einzelschicksale hinter den ganzen Gemetzeln stehen. So viele junge Gesichter…
Nebelverhangen
geht es in den nächsten Tag. Auf den Hafen von St. Malo können wir nur einen nieseligen Blick werfen, deshalb fahren wir auch nicht noch extra hinunter.
Leider geht auch unsere Hoffnung, dass sich der Dunst bis zum Mont Saint Michel lichtet, nicht in Erfüllung. Der Berg liegt im Nebel und für einen ausführlichen Besuch fehlt die Zeit. Eine gefühlte 10-Busladungen-Warteschlange steht am Parkplatz und zu Fuß braucht man eine gute halbe Stunde. Also bleibt nur ein Blick aus der Ferne auf das imposante Bauwerk. Das wäre nochmal so ein Ziel, dass ich mir gern in Ruhe anschauen würde.
Überhaupt gibt es ja auf so einer Rallye mehr Ziele, die man sich gar nicht genauer anschauen kann, als Ziele, die man in Ruhe genießen könnte. Es ist eben eine Rallye. Bei einigen Orten ist das nicht so tragisch, bei anderen bleibt der Wunsch auf ein späteres Wiedersehen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja ein deja vu.
Lustig ist auf alle Fälle eine riesige Herde von knallbunten Kühen, die auf dem gesamten „Vorfeld“ (noch Festland) herumstehen.
Nach Norden, Strolch
das ist erneut die Hauptreiserichtung. Von Bordeaux aus kommen am Dienstag fast 550 km unter die Räder. Durch das wahrscheinlich berühmteste Weinanbaugebiet an die Loire nach Nantes.
Dort könnte man allein schon locker einen mehrwöchigen Urlaub verbringen, wollte man die Stadt wirklich kennenlernen. Aber wir sind auf der Durchreise. Und so lösen wir eine der Tagesaufgaben und fahren direkt auf die Ile de Nantes und begeben uns auf die Suche nach großen Maschinen.
Fündig werden wir bei einem einzigartigen Kunstprojekt, „les machines de l‘île“. Die dort gezeigten Werke sind tatsächlich gigantisch und man fühlt sich unmittelbar in die Welt des Steampunk und den Film Wild Wild West versetzt. Leider ist der Star der Ausstellung, der große Elefant, gerade unterwegs als wir ankommen, so bekommen wir ihn nicht vor die Linse.
Und weil heute noch richtig km anstehen, geht es ausnahmsweise per Autobahn weiter nach St. Malo. Dort sollen wir ein großes Gezeitenkraftwerk überqueren. La Rance wurde Ende der 1960er Jahre errichtet und nutzt einen gewaltigen Tidenhub des Atlantiks von 8 m an dieser Stelle. Ein Stückchen weiter geht dieser Tidenhub sogar bis auf 14 m, aber die Bedingungen in der Rance-Mündung ließen nur dort ein optimales Ergebnis für ein Kraftwerk zu.
Nach der Mündung des Severn in Wales hat dieser Bereich zwischen Bretagne und Normandie den größten Tidenhub in Europa.

Als wir in Dinard umdrehen und nach St. Malo fahren wollen, erwischt uns ein dickes Gewitter und wie beschließen spontan , die Nacht hier in der Nähe, in St. Briac sur Mer zu verbringen. Vielleicht erhaschen wir morgen noch einen Blick auf den Hafen von St. Malo.